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Pink-Apple-News:
Ansprache David Streiff, Pink Apple, Frauenfeld, 27.4.01 Stichworte: Die Tradition des Festivals, Polit-Prominenz einzuladen, verstehe ich als Versuch, dem Ereignis Gewicht zu geben bzw. dafür zu sorgen, dass sich auch in den Köpfen der Öffentlichkeit etwas bewegen soll im Kampf gegen Diskriminierung . Ich vertrete ein Amt, das sich für Minderheiten aller Art und gegen Ausgrenzung einsetzt - im Bereich von sprachlichen und rassischen Minderheiten . Die Eidgenossenschaft hat gerade unter der Präsidentschaft von Moritz Leuenberger diesbezügliche Zeichen gesetzt (seine Zusage, am CSD zu sprechen, betrifft spezifisch die schwul-lesbische Minderheit) und die Frage der Besserstellung der gleichgeschlechtlichen Paare: durch Frau BR Metzler aus der Schublade geholt worden. Bewunderung für den Mut, diese Veranstaltung in der Provinz abzuhalten, wo es schwieriger ist, sich zu seiner sexuellen Orientierung zu bekennen, falls sie von der Mehrheit abweicht. Toll, dass hier eine Aktivität der Provinz in die Hauptstadt (Zürich übernimmt das Programm) ausstrahlt- normalerweise ist es umgekehrt. Meine ehemalige Funktion als Direktor des Filmfestivals von Locarno lässt mich in andern Organisatoren von Festivals Kollegen erkennen - also eine Grundsympathie für alle, die eine solche Arbeit machen, die durchaus eine kulturelle ist. Ein grundsätzliches Bedenken gegen monothematische Festivals kann ich nicht verschweigen, es kann zu eine Ghettoisierung führen - aber offenbar ist es hier noch nötig. Hoffnung, dass es eines Tages nicht mehr nötig ist (Anzeichen sind da), weil der normale Kino-Circuit auch die guten schwullesbischen Filme ganz normal zeigt. Die Akzeptanz hat nicht mit Toleranz zu tun, sondern mit der Einsicht, dass nur Menschen, die zu ihren Gefühlen stehen können, sich seelisch und körperlich entfalten können . Der aufrechte Gang, Ehrlichkeit gegenüber den Mitmenschen , ein gutes Selbstwertgefühl ist die Folge davon. Unterdessen ist es in liberalen und zivilisierten Staaten sogar möglich, öffentliche Ämter zu bekleiden und sich nicht verstecken zu müssen- das letzte gute Beispiel ist der neue Bürgermeister von Paris. Der aufreche Gang ist möglich, kämpfen wir dafür, dass es so bleibt.
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