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8.5.2001 RoL

Pink-Apple-News:

Landbote 23.4.01

Front

FRAUENFELD: SCHWULLESBISCHES FILMFESTIVAL «PINK APPLE»
Die Lust auf die andere Art von Film

Ab nächstem Freitag geht in Frauenfeld das 4. Schwullesbische Filmfestival «Pink Apple» über die Leinwand.

BARBARA FATZER

In ländlichen Gegenden ist es noch keine Selbstverständlichkeit, dass homosexuelle Menschen so leben können wie alle anderen. Viele von ihnen weichen darum in die Städte aus. Allerdings gibt es auch im Thurgau Schwule und Lesben. Sie arbeiten hier und wollen ihre Freizeit hier verbringen. Vor vier Jahren sind darum einige von ihnen auf die Idee gekommen, über ein kulturelles Ereignis auf sich aufmerksam zu machen und dabei ihre Bedürfnisse zu kommunizieren: Sie gründeten das Schwullesbische Filmfestival «Pink Apple» und zeigten anspruchsvolle Spiel- und Dokumentarfilme. Diese kreative Art, ein heikles Thema bewusst zu machen, ist von Anfang an von politischen Entscheidungsträgern und der Aids-Hilfe unterstützt worden, indem diese Institutionen auch finanzielle Beträge zusicherten. Jedes Jahr kommen auch mehr Interessierte an diese aussergewöhnlichen Filmwochen. Für die diesjährige Spielzeit hat sich der Verein «Pink Apple» noch zusätzliche Attraktionen einfallen lassen. Nicht nur werden von den etwa zehn Filmen die meisten zum erstenmal in der Schweiz gezeigt – es gibt auch eine Uraufführung («Die Akte Pierce»), und am 28. April verleiht eine Fachjury einem von 20 Kurzfilmen den «Pink Apple Award». Die besten Filme, die in den ausgeschriebenen Wettbewerb geschickt wurden, werden an diesem Abend dem Publikum gezeigt. An den ersten drei Abenden lädt «Pink Apple» vorgängig zu delikaten Buffets ein, die auch Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Gezeigt wird am Festival weiter der japanische Film «Gohato» von Regisseur Nagisa Oshima («Im Reich der Sinne»), der die Liebesbeziehung zwischen zwei Samurai-Kämpfern nachzeichnet (6. Mai). Aus dem gleichen Land stammt der Erstlingsfilm «Love/Juice» von Kaze Shindo, die das unterschiedliche Leben zweier Frauen mit origineller Bildsprache und witzig-atmosphärischer Erzählweise schildert. Interessieren dürfte auch der Dokumentarfilm «Flucht ins Leben – Die Erika- und Klaus-Mann-Story» von Andrea Weiss und Wieland Speck, der Auskunft gibt über die beiden Künstler und Kinder von Thomas Mann. Zu sehen ist der Film in Frauenfeld am 29. April. Auch die übrigen Filme im Programm – aus Kolumbien, Italien, Spanien und den USA – werden selten in Kinos gezeigt.

Auch in Zürich
Eröffnet wird das Filmfestival am Freitag in der Stadtkaserne Frauenfeld (beim Bahnhof) mit David Streiff, Direktor des Bundesamtes für Kultur. Gezeigt wird um 20.15 Uhr der Film «Hedwig And The Angry Inch». Billette können unter der Telefonnummer 078/740 03 76 reserviert werden. Am 6., 13. und 20. Mai laufen die Filme im «Cinema Luna». Die gleichen Filme sind vom 3. bis 9. Mai auch im «Arthouse Movie» in Zürich zu sehen. Nur in Zürich wird am 6. Mai der israelisch-amerikanische Film «Trembling Before G-d», der schwule Juden und lesbische Jüdinnen aus dem orthodoxen Milieu porträtiert, gezeigt. Weitere Informationen unter www.pinkapple.ch.

© Landbote, 23. April 2001, Front